Interview mit Patrik Bröckerhoff


Interview mit Patrik Bröckerhoff

Interview mit Patrik Bröckerhoff zum Thema: „Aus- und Weiterbildung und der Berufschancen als Fachkraft“.

Hallo Patrik,

wir haben uns 2019 bei einer Fortbildung zur Sicherheitskraft im Bereich ÖPNV kennengelernt. Kannst du dich für unsere Leser einmal vorstellen:


Hallo Christopher,

zunächst vielen Dank für Deine Einladung.


Ich heiße Patrik Bröckerhoff, bin 33 Jahre alt und habe 2010 meine Sachkundeprüfung nach 34a GewO gemacht. Ich habe in den letzten 12 bzw. fast 13 Jahren in verschiedenen Bereichen gearbeitet – unter anderem im Objektschutz, in Flüchtlingsunterkünften als Stellvertretender Objektleiter. Ich war für die Schichtplanung zuständig und als Ansprechpartner für den Kunden vor Ort, habe als Ladendetektiv und auch Pfortendienste gemacht. Ich habe zuletzt im Öffentlichen Personennahverkehr gearbeitet als Sicherheitsmitarbeiter an Bahnhöfen und als Fahrkartenkontrolleur in den S-Bahnen.


1. Frage: Wie bist du damals auf die Sicherheitsbranche aufmerksam geworden und warum hast Du Dich dabei für den Bereich ÖPNV entschieden?


Ich habe 2009 nach meiner Tätigkeit im Call Center Veränderung gesucht und wollte nicht mehr in einem stickigen Großraumbüro arbeiten, habe dann in einer Zeitungsanzeige gesehen dass Menschen gesucht werden für einen Vorbereitungskurs, um im Sicherheitsdienst zu arbeiten. Da habe ich mir gedacht, das könnte was sein, Kontakt zu Menschen zu finden. Mir war außerdem wichtig, einen Teil dazu beitragen zu können, für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen.


2. Frage: Wie hast du die Ausbildungszeit empfunden und was für gute oder auch schlechte Erfahrungen hast Du schon in deiner Ausbildung gesammelt? 


Ich muss sagen, dass das Lernen echt Spaß gemacht hat. Wir wurden durch unseren Dozenten sehr gut ausgebildet und haben sehr viel gelernt. Mir ist tatsächlich nichts Negatives aufgefallen. Es war natürlich viel Stoff, der vermittelt wurde. Zumal die Vorbereitungskurse 2009 noch nicht so wie heute mit viel Technik vermittelt wurden. Ich musste damals noch die entsprechenden Gesetze und Vorgehensweisen von einer Tafel abschreiben. Dadurch ist vieles besser im Kopf geblieben, aber das war schon sehr anstrengend. Aber man lernt nicht nur für die Arbeit, sondern fürs Leben.


3. Frage: Was sind für dich die drei wichtigsten Soft Skills, die ein Sicherheitsmitarbeitender mitbringen sollte, um in dieser Branche zu bestehen?


Ich glaube, es ist schwierig das zu verallgemeinern Denn muss ein Mitarbeitender im Pfortendienst die gleichen Softs Skills besitzen wie ein Mitarbeitender, der zum Beispiel bei Events oder im Öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt ist?  Ich denke, um deine Frage dennoch zu beantworten sind diese Dinge zwingend erforderlich:

  • Situationen schnell und objektiv beurteilen
  • Souveränes und selbstbewusstes Auftreten
  • Teamfähigkeit
  • Die Fähigkeit, Situationen schnell zu beurteilen, um deeskalieren zu können

4. Frage: Bei unserem Vorgespräch hast Du mir von Problemen und Konfliktsituationen mit einer Führungskraft berichtet. Was sollten Deiner Meinung nach Führungskräfte lernen und welchen Soft Skills sollte eine Führungskraft zusätzlich zu den Eigenschaften eines Sicherheitsmitarbeitenden mitbringen?


Ja, ich habe einiges in der Vergangenheit erlebt. Leider ist das Führungspersonal oft nicht in der Lage, die Mitarbeitenden korrekt und angemessen zu behandeln. Meistens ist man nur eine Nummer und wird schnell demotiviert. Auch hier muss man allerdings beide Seiten betrachten, nicht nur die Sicht der Mitarbeitenden, sondern auch die Sicht der Führungskräfte. Ich habe in meiner Zeit als stellvertretender Objektleiter leider des Öfteren Konflikte mit meinem Team gehabt, weil meine Vorgesetzten Druck ausgeübt haben und ich diesen Druck an das Team unterbewusst weitergegeben habe.

Als zwingende Softs Skills sollten Führungskräfte

  • kommunkationsfähig sein,
  • Durchsetzungsvermögen besitzen,
  • Konfliktlösung beherrschen, um Unzufriedenheit innerhalb des Teams zu vermeiden,
  • Motivation schaffen und Anerkennung geben.

5. Frage: Wenn Du die freie Wahl hättest und über die notwendige Qualifikation verfügen würdest, was wäre für Dich der Bereich in der privaten Sicherheitswirtschaft, in dem du gerne arbeiten würdest?


Das kann ich kurz und knapp mit ÖPNV beantworten. Im Bereich ÖPNV ist die Arbeit sehr vielfältig, nicht so eintönig wie andere Bereiche, weil man mit vielen verschiedenen Situation konfrontiert wird. Es geht hierbei nicht immer in erster Linie darum, Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch einfach mal Auskünfte zu Fahrkarten mitzuteilen, Verbindungen von A nach B an die Fahrgäste weiterzugeben oder einer hilfsbedürftigen Person zum Bahnsteig zu helfen. Natürlich ist es in dem Bereich auch nicht immer so schön, denn man ist in den meisten Fällen auch der Prellbock für Fahrgäste, die vielleicht aufgrund von Zugverspätungen oder sogar Ausfällen Termine nicht wahrnehmen können oder zu spät zur Arbeit kommen. In jedem Fall benötigt man hier ein dickes Fell, um auch in solchen Situation Verständnis für die Menschen zu haben und sich auch in deren Lage versetzen zu können und dabei stets freundlich bleiben.


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